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Struktur und Inhalte der Weiterbildung in systemisch-integrativer Beratung

  • Weiterbildungsleitung: Elisabeth Breit-Schröder und Andrea Opitz-Gerz
    Diplom-Psychologinnen / Psychologische Psychotherapeutinnen / Lehrende für Systemische Therapie und Beratung (DGSF) / Lehrende für Systemische Supervision (DGSF).
  • Die Weiterbildung wird von den Weiterbildungsleiterinnen gemeinsam mit einem Team von Kolleginnen und Kollegen mit langjähriger Erfahrung in Praxis, Supervision und Lehrtätigkeit durchgeführt (siehe Mitarbeiterteam).
  • Das Curriculum integriert Bewährtes aus der fast 40-jährigen Erfahrung in der Weiterbildung sowie neuere Entwicklungen der systemischen Therapie. Dabei wird besonders Wert auf die Verbindung von erlebnisorientierten Ansätzen mit systemisch-konstruktivistischen Vorgehensweisen gelegt.
  • Die 2-jährige Weiterbildung in systemisch-integrativer Beratung ist bei der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) zertifiziert.
  • Für die 2-jährige berufsbegleitende Weiterbildung werden von der Bayerischen Landeskammer für Psychologische Psychotherapeuten Fortbildungspunkte gegeben.

Die Weiterbildung im modularisierten System:

Die gesamte Weiterbildung umfasst vier Module. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können wählen, ob sie sich für die Weiterbildung als Ganzes entscheiden oder nur einzelne Module buchen.

  • Jedes Modul kann auch unabhängig von den anderen Modulen gebucht werden.
  • Wer alle vier Module (I – IV) absolviert, die Falldokumentationen erstellt und erfolgreich das Abschlusskolloquium absolviert, erhält das Zertifikat in systemisch-integrativer Paar- und Familienberatung.
  • Die gesamte Weiterbildung dauert zwei Jahre. Ein Modul dauert sieben bis acht Monate.
  • Wer nur einzelne Module belegt, erhält ein Fortbildungs-Zertifikat für das jeweilige Modul.
  • Eine Unterrichtseinheit (UE) entspricht 45 Minuten
  • Modul I bis IV: die Seminare dauern jeweils drei Tage, immer Donnerstag mit Samstag (3 x 8 bzw. 9 UE)
  • Die Seminare von Modul III finden von Freitag bis Sonntag statt
  • Die Supervisionstage finden immer am Samstag statt, jeweils 8 UE á 45 Minuten
  • Die Intervisionsgruppen gestalten selbst, an welchem Wochentag sie sich treffen und auf wie viele Termine sie die erforderlichen Stunden verteilen.

Die Module:

(ausführliche Beschreibung der Inhalte siehe ganz unten)

Modul I: Basiskompetenz in systemischer Therapie und Beratung

  • Seminar 1: Grundlagen und Grundprinzipien der systemischen Therapie und Beratung
  • Seminar 2: Therapeutische Beziehungsgestaltung und systemisches Handwerk
  • Seminar 3: Planung und Durchführung von Therapie und Beratung
  • Seminar 4: Der therapeutische und beraterische Prozess
    - Zusätzlich 5 Supervisionstage (5 x 8 UE) und Intervisionsgruppe (6 x 4 UE)

Modul II: Familienberatung/ Familientherapie mit Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Altersstufen und Lebenssituationen

  • Seminar 1: Familien mit Säuglingen und Kleinkindern
  • Seminar 2: Familien mit Schulkindern
  • Seminar 3: Familien mit Jugendlichen
  • Seminar 4: Familien mit besonderen Herausforderungen
    - Zusätzlich 5 Supervisionstage (5 x 8 UE) und Intervisionsgruppen (6 x 4 UE)

Modul III : Systemische Selbsterfahrung

  • Seminar 1: Familienrekonstruktion I
  • Seminar 2: Familienrekonstruktion II
    - Zusätzlich: Intervisionsgruppe (2 x 4 UE)

Modul IV: Systemische Beratung und Therapie und Paarbeziehung

  • Seminar 1: Paarberatung und Paartherapie I
  • Seminar 2: Paarberatung und Paartherapie II
  • Seminar 3: Trennung und Scheidung
  • Seminar 4: Unterschiedliche Formen des familiären Zusammenlebens
    - Zusätzlich 5 Supervisionstage (5 x 8 UE)und Intervisionsgruppen (6 x 4 UE)

Zeitaufwand für die gesamte 2-jährige Weiterbildung

12 dreitägige Seminare in Paar- und Familienberatung36 Tage
2 dreitägige Seminare in Familienrekonstruktion6 Tage
15 Tage Supervision in Gruppen15 Tage
für Seminare und Supervision insgesamt57 Tage
+ 20 Intervisionen à 4 UE80 UE

Zeitaufwand pro Modul

Modul I, II, IV12 Seminartage + 5 Supervisionstage = 17 Tage
+ 24 UE Intervision
Modul III6 Seminartage + 8 UE Intervision

Kosten

  • Bei Teilnehmern, die sich für die gesamte Weiterbildung entscheiden bzw. verpflichten, kostet jeder Weiterbildungstag 145.- EUR.
  • Bei 57 Tagen sind das insgesamt: 8.265.- EUR
  • Hinzu kommt eine Abschlussgebühr von 300.- EUR
  • Teilnehmer, die einzelne Module (4 Seminare + 5 Supervisionstage + Intervision) buchen, zahlen pro Weiterbildungstag 150.- EUR.
  • Bei den Modulen mit 17 Tagen sind das insgesamt 2.550.- EUR
  • Bei dem Modul mit 6 Tagen sind es 900.- EUR
  • Die Seminargebühr wird zum jeweiligen Seminar fällig und muss kurz vorher entrichtet werden.

Seminarort

Alle Seminare finden in München statt: in den Räumlichkeiten TagMond / Kirchenstr. 89a / 81675 München und Kulturzentrum Trudering, Wasserburger Landstr. 32 / 81825 München

außer
Modul III: die beiden Seminare in systemischer Selbsterfahrung (insgesamt 4 Übernachtungen). Diese Seminare finden evtl. in preisgünstigen auswärtigen Tagungshäusern statt. Die Übernachtungskosten kommen zu den Gesamtkosten dazu.

Detaillierte Beschreibung der Module

Modul I: Basiskompetenz in systemischer Therapie und Beratung

Seminar 1: Grundlagen und Grundprinzipien der systemischen Therapie und Beratung
Lehr- und Lernmethoden, inhaltliche Grundprinzipien. Zielsetzungen der Weiterbildung. Gruppenbildung. Demonstration eines Erstinterviews mit Rollenspielfamilie und Übungen dazu. Theorie: Systemisches Denken, System und Systemtheorie sowie grundlegende systemische Techniken.

Seminar 2: Therapeutische Beziehungsgestaltung und systemisches Handwerk
Therapeutische Grundhaltungen, Erstkontakt und Systematik des Erstgesprächs, Informationsgewinnung, Methoden der systemischen Gesprächsführung. Kommunikationstheorien und Kommunikationsmodelle, Beobachtung und Analyse der Kommunikation. Familienstruktur und Diagnostische Aspekte. Wirklichkeitskonstruktionen, Erklärungsmodelle, Ressourcen und Lösungskompetenzen der Familie. Hypothesenbildung und daraus abgeleitete Interventionsmöglichkeiten. Systemisches Handwerk. Ethik-Richtlinien der DGSF.

Seminar 3: Planung und Durchführung von Therapie und Beratung
Grundsätzliche Überlegungen zu Therapie und Beratung. Entwicklung von Zielen. Veränderungen erster und zweiter Ordnung. Fragen als Interventionen. Möglichkeiten der Musterunterbrechung: an der Kommunikation ansetzende Interventionen, Doppeln, Arbeit mit Metaphern, Externalisierung; strukturelle Techniken, Skulptur- und Dramatisierungstechniken. Methoden der systemischen Einzeltherapie. Theorie: Konstruktivismus, Kybernetik erster und zweiter Ordnung.

Seminar 4: Der therapeutische und beraterische Prozess
Das therapeutische System: Rolle und Funktion des systemischen Therapeuten bzw. Beraters. Dauer und Abstand der Sitzungen, Gesamtdauer der Therapie/Beratung. Settingfragen. Typische Schwierigkeiten im Verlauf von Therapie und Beratung. Umgang mit Widerstand. Formen und Möglichkeiten der Ko-Therapie. Beendigung der Therapie bzw. Beratung. Dokumentation und Evaluation. Überblick über die Geschichte der Familientherapie, familientherapeutische Schulen

Zusätzlich: 5 Supervisionstage und Intervisionsgruppen

Modul II: Familienberatung und Familientherapie mit Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Altersstufen und Lebenssituationen

Seminar 1: Familien mit Säuglingen und Kleinkindern
Der Übergang zur Elternschaft: von Dyade zur Triade. Videogestützte Kommunikations- und Interaktionsdiagnostik. Überblick über die häufigsten Störungsbilder im Säuglings- und Kleinkindalter (exzessives Schreien, Schlaf- und Fütterungsstörungen, Bindungs- und Beziehungsstörungen). Kommunikationszentrierte Eltern-Säuglings/Kleinkind-Beratung und Psychotherapie. Bindungstheorie. Die Auswirkungen von Bindungsstörungen im Verlauf des Kleinkindalters. Therapeutisches Vorgehen bei Bindungsstörungen.

Seminar 2: Familien mit Schulkindern
Grundbedürfnisse und Bindungsverhalten im Schulkindalter. Entwicklung und Lernen, typische Merkmale des Lernverhaltens. Grundvoraussetzung für die Entwicklung des Selbstwertgefühls. Typische Verhaltensauffälligkeiten und Störungsbilder aus systemischer Sicht. Unterschiedliche therapeutische Settings: Einzel-, Eltern- und Familienarbeit, Einbeziehen anderer problemrelevanter Systeme. Verbale und nonverbale therapeutische Interventionen in der Kinder- und Familientherapie.

Seminar 3: Familien mit Jugendlichen
Entwicklungspsychologische Aspekte. Identitätssuche, Ablösung und Neuorientierung. Auswirkung für die Familiendynamik. Typische Störungsbilder bei Jugendlichen (Rebellion, Suchtprobleme, Suizidalität). Besonderheiten der systemischen Arbeit mit Jugendlichen und ihren Eltern. Konflikte hinsichtlich Sexualität. Hilf- und machtlose Eltern sowie Wege zur Überwindung der Hilflosigkeit. Systemische Aspekte der Möglichkeiten und Formen institutioneller Unterstützung. Suchtbehandlung im Rahmen systemischer Therapie.

Seminar 4: Familien mit besonderen Herausforderungen

Trauma und Traumadynamik (z.B. bei Unfall, plötzlichem Tod, Gewalterfahrung). Akute Hilfen in den ersten Wochen. Umgang mit chronischen Affektregulierungs-Schwierigkeiten aufgrund von vor längerer Zeit erlittenen Traum-Erfahrungen bei Erwachsenen und bei Kindern (Traumapädagogik). Trauma und Paardynamik. Beratung mit Flüchtlingsfamilien. Traumasensible Arbeit mit Eltern und Kindern bei Traumatisierung von außen. Mitgefühlserschöpfung von Helfern.

Zusätzlich: 5 Supervisionstage und Intervisionsgruppen

Modul III: Systemische Selbsterfahrung

Familienrekonstruktion I:
Arbeit mit Genogramm, Familienchronik, Enactements und Skulpturen bzw. Familienaufstellungen von drei Generationen der Herkunftsfamilie (nach Virginia Satir)

Familienrekonstruktion II:
Fortsetzung der Arbeit mit Genogramm und Chronik, sowie Reflexion der Auswirkungen der Familiengeschichte, der Familienmythen, der Familienregeln usw. auf die Therapeutenpersönlichkeit.

Zusätzlich: Intervisionsgruppen

Modul IV: Systemische Therapie und Paarbeziehung

Seminar 1: Paarberatung und Paartherapie I
Partnerwahl und Paardynamik. Vom „Kollusions- zum Koevolutionsmodell“ (Dicks/Willi). Bindungs- und Interaktionserfahrungen in der Kindheit und ihre Auswirkungen auf die Partnerschaft. Auftragsklärung, Formulierung eines Arbeitsangebots. Die Geschichte des Paares und wie sie als Ressource genutzt werden kann. Klippen und Hürden in der Arbeit mit Paaren. Paargespräche als Teil einer Familientherapie. Die Bedeutung des Geschlechts der Therapeutin/des Therapeuten. Handwerkszeug für die Paartherapie.

Seminar 2: Paarberatung und Paartherapie II
Lebenszyklen einer Langzeitpartnerschaft: von der Verliebtheit zur Bindung und zum Alltag in der Paarbeziehung. Regulierung von Intensität, Nähe und Distanz, Autonomie und Verbundenheit, Geben und Nehmen. Kommunikationsstile. Umgang mit der Unterschiedlichkeit der Partner. Unterbrechen von Teufelskreisen und Aufbau positiver Feedbackschleifen. Interventionen zur Verbesserung der Mentalisierungsfähigkeit sowie zur Konfliktbearbeitung. Weiteres paartherapeutisches Handwerkszeug.

Seminar 3: Trennung und Scheidung
Hintergründe von Trennung und Scheidung aus gesellschaftlicher und systemischer Sicht. Die Situation der Partner. Die Veränderungen im Familiensystem und die Bedeutung der Herkunftsfamilien. Die Situation der Kinder und ihre Reaktionen auf die Trennung der Eltern in den verschiedenen Entwicklungsphasen. Einbeziehung der Kinder und Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse bei der Erarbeitung zukunftsorientierter Lösungen. Fragen des Settings sowie des methodischen Vorgehens: Ambivalenz- bzw. Trennungsberatung,. Kooperation mit anderen Berufsgruppen/Institutionen.

Seminar 4: Unterschiedliche Formen des familiären Zusammenlebens
Alleinerziehende, Stief-, Patchwork-, Pflege- und Adoptivfamilien sowie Familien mit schwulen / lesbischen Eltern (Regenbogenfamilien) stellen einen zunehmend höheren Anteil familiärer Lebensformen dar. Systemische Besonderheiten der einzelnen Familienformen. Die Rolle des abwesenden bzw. außerhalb lebenden Elternteils. Die spezifische Situation von Alleinerziehenden. Neu zusammengesetzte Familien: Mythen, Belastungsfaktoren und Entwicklungspotentiale. Die spezifische Situation von Pflege- und Adoptivfamilien sowie von gleichgeschlechtlichen Familien. Die Bedürfnisse der Kinder. Die sich aus den jeweiligen Besonderheiten ergebenden Konsequenzen für Beratung und Therapie

Zusätzlich: 5 Supervisionstage und Intervisionsgruppen

Aufnahmebedingungen

  • Hochschulabschluss im Bereich der Humanwissenschaften und psychosoziale Praxiserfahrung oder
  • ein qualifizierter Berufsabschluss im psychosozialen Bereich (mind. 3- jährige Berufsausbildung) oder
  • ein qualifizierter Berufsabschluss (mind. 3-jährige Berufsausbildung) und mind. 3-jährige Berufstätigkeit im psychosozialen oder beraterischen Feld oder
  • ein qualifizierter Berufsabschluss (mind. 2-jährige Berufsausbildung) und mind. 3-jährige Berufstätigkeit im psychosozialen oder beraterischen Feld und Abschuss einer anderen Weiterbildung im Spannungsfeld von Person, Rolle oder Institution, Umfang mind. 100 UE
  • Bereitschaft für einen selbsterfahrungsorientierten Lernprozess.
  • Möglichkeit zur Umsetzung systemischer Beratung mit Familien, Paaren und Gruppen während der Weiterbildung.

Abschlusszertifikat: Systemische/r Berater/in (MiSiT)

Voraussetzungen für dessen Erteilung:

  • Teilnahme an allen Seminaren
  • Regelmäßige Mitarbeit in der Supervisionsgruppe mit Vorstellung von zwei Arbeitssitzungen (1 live)
  • Regelmäßige Mitarbeit in der Peergruppe
  • Nachweis von 70 UE dokumentierter systemischer Beratung unter begleitender Supervision (bis spätestens 2 Jahre nach Ende der Weiterbildung)
  • Ausführliche schriftliche Dokumentation von 3 abgeschlossenen Beratungsprozessen, von denen mind. einer fünf Sitzungen umfasst.
  • Die während des Weiterbildungsganges durchgeführten systemischen Beratungen werden unter Berücksichtigung der geltenden Datenschutzbestimmungen dokumentiert (Protokollierung des für die jeweilige Sitzung zentralen Prozesses und der Interventionen).
  • Erfolgreiche Teilnahme am Abschlusskolloquium.
  • Das Curriculum berücksichtigt die Anforderungen der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie DGSF. Bei Vorliegen aller Anforderungen kann beim Dachverband die Anerkennung als SYSTEMISCHE/R BERATER/IN (DGSF) beantragt werden, sobald unserem Institut die Zertifizierung durch die DGSF vorliegt, die bereits beantragt wurde.
  • Mit Abschluss der Weiterbildung ist ein Aufbau zur Familientherapeutin/ zum Familientherapeuten möglich oder eine Vertiefung als Systemische/r Supervisor/in.